Edelsteinwissen: der Saphir
Blaue Saphire zählen nach Diamanten weltweit zu den beliebtesten Edelsteinen. Der Name kommt aus dem Griechischen σάπφειρος („sappheiros“) und bedeutet „blau“. In jüngster Zeit liegen aber auch bunte Saphire (engl. „Fancy Sapphires“) zunehmend im Trend.
Von Blau bis Padparadscha
Der Saphir ist eine Varietät des Minerals Korund, zu dem auch der Rubin zählt. Er deckt das gesamte Farbspektrum der Korund-Varietäten ab, bis auf rot (Rubin). Seine bekannteste Farbvarietät ist blau, jedoch kommen Saphire auch in den Farben gelb, orange, Padparadscha (orange-pink; der Name leitet sich von der singhalesischen Bezeichnung für Lotusblüte ab), pink, violett, grün, schwarz, grau, braun und vielen anderen Farbschattierungen vor. Saphire in anderen Farben als dem klassischen Blau werden auch als „Fancy Sapphires“ bezeichnet. Die wertvollste blaue Farbe des Saphirs ist „Royal Blue“, die wertvollste "Fancy" Farbe hingegen das seltene Padparadscha. Die Farbe von Edelsteinen hängt davon ab, welche chemischen Elemente im jeweligen Stein eingeschlossen sind. Verantwortlich für den blauen Farbton sind beim Saphir Eisen und Titan.
Padparadscha Saphire
Was macht den Saphir, außer seiner unglaublichen Farbenvielfalt, so besonders? Zum einen ist es seine Härte, die bei 9 auf der Mohs-Skala liegt. Damit ist der Saphir der zweithärteste Edelstein nach dem Diamanten. Zum anderen zeichnet sich der Saphir durch zwei besondere Phänomene aus: den sogenannten "Pleochroismus" und den "Asterismus".
Unter Pleochroismus versteht man einen Farbwechsel bei Edelsteinen. Die Farbe kann sich je nach Blickwinkel oder beim Wechsel von natürlichem zu künstlichem Licht entweder komplett ändern oder nur eine andere Nuance annehmen. Beim Saphir ist letzteres der Fall. Je nachdem, aus welchem Winkel man ihn betrachtet, kann er beispielsweise zwischen blau und violett-blau changieren. Die violette Färbung ist dabei auf das im Stein enthaltene Chrom zurückzuführen.
Saphire werden klassischerweise in verschiedenen Facettenschliffen geschliffen, aber auch ein Cabochonschliff ist möglich. Bei diesem Schliff kann der Asterismus des Saphirs zum Vorschein kommen – eine wunderschöne Lichtreflexion auf der Oberfläche des Steins in Form eines Sterns, weshalb man auch vom „Sternsaphir“ spricht. Der sogenannte „Asterismus“ oder „Sterneffekt“ wird durch nadelförmige Rutil-Einschlüsse hervorgerufen. Bei einem gut geschliffenen Stern-Edelstein tritt der Stern deutlich hervor, und seine Strahlen verlaufen gerade und in gleichen Abständen. Sechsstrahlige Sterne sind die Norm, gelegentlich findet man aber auch Sterne mit zwölf Strahlen.
Sternsaphir im Cabochonschliff
Wo werden Saphire gefunden?
Die älteste und bis heute wichtigste Lagerstätte von Saphiren ist Sri Lanka. Schon seit der Antike werden dort Saphire gefördert. Die berühmten Saphirminen in Kaschmir in Indien sind heute nicht mehr aktiv. Madagaskar ist der bedeutendste Fundort von Saphiren in Afrika, aber auch Äthiopien, Tansania, Kenia, Nigeria und Kamerun haben wichtige Lagerstätten. In den USA, Australien und Frankreich werden ebenfalls Saphire gefunden. Da jede Lagerstätte Saphire mit einem spezifischen Farbton hervorbringt, lässt sich u.a. anhand der Färbung der Fundort relativ gut bestimmen. Saphire aus Kaschmir sind dabei aufgrund ihrer besonders schönen, intensiven Blaufärbung besonders begehrt und erzielen auf dem Markt hohe Preise.
Mit 515.400 Euro erzielte dieser Brillantring mit einem unbehandelten Kaschmir-Saphir einen sensationellen Preis bei einer Juwelen-Auktion im Dorotheum im Jahr 2015. © Dorotheum
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Begehrter Blaublüter
Dass Saphire auch unter Royals äußerst beliebt sind, zeigt ein Blick auf die Juwelen der großen Königshäuser: von der Diamant-Saphir-Krone von Queen Victoria, welche Prinz Albert höchstpersönlich für seine Ehefrau im Jahr 1840 entworfen hat, über den berühmten 331 Karat schweren Saphir von Katharina der Großen bis hin zum Verlobungsring von Prinzessin Diana, welchen Prinz William 2010 Kate Middleton, der heutigen Duchess of Cambridge, zur Verlobung geschenkt hat: Saphire schmückten schon immer königliche Häupter (und Hände). Der Verlobungsring von Prinzessin Eugenie hat sich übrigens als wertvoller herausgestellt, was den Wert des Saphirs betrifft: in ihren Ring ist ein Padparadscha Saphir eingefasst, der zwar kleiner als Kate's blauer 12-Karat-Saphir ist, aber dafür seltener.
Und was passiert mit der „Queen of Asia“? Sie soll am Stück an ein Museum verkauft werden. Kaufangebote aus den USA und Dubai sollen bereits vorliegen, allerdings kann es bis zu einem Jahr dauern, bis die Oberfläche des Steins komplett gereinigt wird. Dann kann die Queen unter den Saphiren stolz ihre blaublütige Pracht präsentieren und von der unvergänglichen Schönheit der Edelsteinwelt zeugen…
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