Gottfried Kumpf: Kunst in Zeiten von Corona
Sein Tag beginnt früh: Täglich steht er zwischen sechs und halb sieben Uhr morgens auf. Bereits während er selbst aufgesetzten Tee trinkt, zeichnet er nebenbei. Danach geht er eine Etage höher in sein Atelier und arbeitet, von den Mahlzeiten abgesehen, dort bis zu acht Stunden zumeist an Bildern und je nach Inspiration und Anlass auch an Tonmodellen für seine Skulpturen. Die Arbeitsdauer hängt nicht zuletzt von der gewählten Technik ab, denn Farbschichten und Ton müssen zwischen den einzelnen Arbeitsgängen trocknen. Oft ergibt sich während er malt, so Gottfried Kumpf, auch eine neue Idee, die ihn selbst überrascht. Dann unterbricht er sein Tun, um nachzudenken oder vor sich hin zu zeichnen. Oft und gern bespricht er seine Überlegungen auch mit seiner Frau Guni.
Guni Kumpf, Muse und Managerin in Personalunion, sorgt dafür, dass er ungestört arbeiten kann und nicht durch Telefonate oder Besuche aus dem Rhythmus kommt. Jeder Maler, jeder schöpferisch Tätige braucht eine gewisse Einsamkeit für seine Tätigkeit. Nicht umsonst hat Kumpf den legendären „Asozialen“ erschaffen, jene Figur, die zwar dabei - aber doch ganz für sich ist. Als Partnerin, meint Guni Kumpf, muss man eine solche Lebensweise mittragen können. Jetzt, in Zeiten von Corona, entfallen Restaurantabende mit Freunden oder Besuche von Veranstaltungen. Man erledigt auch nicht mehr wie gewohnt gemeinsam die Einkäufe, sondern wechselt einander ab. In die Wiener City, in der das Ehepaar nach vielen Jahren im Burgenland seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten lebt, ist gerade sehr viel Ruhe eingekehrt. Auf Ausstellungsbesuche und das vielfältige Angebot direkt vor ihrer Haustüre müssen die begeisterten Innenstadtbewohner im Augenblick verzichten. Dafür wird jetzt noch mehr als sonst gelesen, und werden die Nachrichtensendungen im Fernsehen intensiv verfolgt.
Auch Musik spielt eine Rolle im Leben von Gottfried Kumpf. Er besitzt mehrere Gitarren und spielt täglich nicht nur aus Passion, sondern auch um seine Finger für die Malerei beweglich zu halten. Sein Repertoire reicht von klassisch – „Für Elise“ von Ludwig van Beethoven zählt zu seinen Lieblingsstücken – über Flamenco bis hin zu Jonny Cash. Gerne singt er, allein oder gemeinsam mit seiner Guni, zu seinen Gitarrenklängen. Kumpfs Kreativität beschränkt sich nicht auf die bildende Kunst allein.
Zu den täglichen Ritualen der Kumpfs, die sie in dieser Ausnahmezeit eisern weiterverfolgen, zählt das Nordic Walken auf einer der ihrer Wohnung nahegelegenen Grünflächen. Auf das geliebte Golfspiel müssen sie gerade verzichten. Pilates jedoch trainieren sie weiter gemeinsam mit ihrer Trainerin, mit der sie nun via Bildschirm verbunden sind.
Eine so disziplinierte Lebensweise, die reich an selbst geschaffenen Freuden ist, ist die beste Voraussetzung, um aktiv und schöpferisch zu bleiben. Gottfried Kumpf arbeitet bereits an der Fortsetzung der Skulpturenedition für die Dorotheum Galerie. Zwei Tonmodelle für neue Skulpturen sind noch vor Ausbruch der Coronakrise in jener Gießerei in Bologna eingetroffen, die unter Anleitung des Künstlers diese Modelle in Bronze gießt. Der alljährlich um diese Jahreszeit stattfindende Arbeitsaufenthalt in Bologna, der dazu dient, zusammen mit den Handwerkern an der Ausführung der Skulpturen vom Modell bis zum fertigen Prototyp zu feilen, ist zwar gerade aufgeschoben – aber keineswegs aufgehoben.
Man kann sich in diesen Tagen gar nicht oft genug vor Augen halten, was Gottfried Kumpfs künstlerischer Leitspruch ist: „Der Sinn meiner Kunst ist Freude“, lautet sein Credo. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude mit den Werken von Gottfried Kumpf in unserer virtuellen Ausstellung im Onlineshop. Freuen Sie sich mit uns darauf, was Gottfried Kumpf in Zukunft für uns bereithält und: Bleiben Sie gesund!
Ihre Dorotheum Galerie
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